Fastenzeit, vielleicht haben Sie sich für diese Zeit etwas vorgenommen? Für viele ist es Verzicht auf Süßigkeiten, Alkohol oder Fleisch. Andere wiederum machen Fastenkuren, um den Körper zu entschlacken und verzichten teilweise komplett auf feste Nahrung.
Haben Sie Lust mal auf eine andere Art zu Fasten?
Viele von uns sind überflutet von Reizen, die über verschiedene Medien kommen. Radio, TV, Internet, Zeitungen, eine Unmenge von Informationen stürmen tagtäglich auf uns ein. Unser Geist kann diese Flut kaum verarbeiten. Da kann es schon mal passieren, dass wir den Überblick verlieren. Ständige Erreichbarkeit kommt noch mit dazu.
Das Handy immer griffbereit, um ja nichts zu verpassen. Seit einigen Jahren, beobachten Forscher einen neuen Trend, er nennt sich Fear of missing out (FOMO) und heißt übersetzt: die Angst etwas Wichtiges zu verpassen. Wenn ich nicht erreichbar bin, könnte etwas Wichtiges passieren und ich weiß es nicht. Doch realistisch – wie wichtig sind die Informationen tatsächlich, die wir versäumen würden? Was ist so wichtig, dass es nicht auch ein paar Stunden später reicht? Welche Informationen sind wirklich wichtig für mich?
Gerade die sozialen Medien: Facebook, Instagramm, WhatsApp, eine Flut von Posts und Nachrichten die wir täglich konsumieren. Es kann zur Sucht werden, dieses ständig informiert sein wollen. Ich habe Auswertungen gelesen, die behaupten, dass wir täglich bis zu 80 mal das Handy entsperren und das wir bis zu 3 Stunden am Handy aktiv sind. Vielleicht trifft das nicht auf Sie zu. Aber wenn doch, was ist das für eine Menge an Zeit. Von den möglichen Auswirkungen wie Reduzierung von Konzentration, Aufmerksamkeit und Produktivität. Augenschäden, Bewegungsmangel und Schlafstörungen, um nur einige zu nennen. Jede neue Nachricht erzeugt in uns ein kleines Glücksgefühl, man spricht auch von Dopaminkicks. Das passiert unbewusst, doch mittlerweile weiß man, dass es süchtig machen kann. Mir selbst ist aufgefallen, dass mein erster Griff am Morgen aufs Handy ist bzw. jetzt war, ich habe das geändert und komme erst mal entspannt im Tag an, bevor ich die ersten Nachrichten konsumiere. Wie ist das bei Ihnen?
Oft ist das Bewusstwerden der erste Schritt. Falls Sie sich wiederfinden: ständig Nachrichten oder Informationen in den Medien zu checken, dann könnte vielleicht digitales Fasten etwas für Sie sein. Wie wäre es bis Ostern den Konsum von Nachrichten zu reduzieren?
Tipps hierfür können sein: Feste Handyzeiten festlegen und ansonsten „lautlos“ oder auf „Flugmodus stellen, Gruppen grundsätzlich auf lautlos schalten. Oft hilft es schon das Handy außer Sichtweite zu legen. Gerade abends lässt uns das frühzeitige Abschalten besser schlafen. Kommunizieren Sie mit Ihrem Umfeld Ihr digitales Fasten, damit ist jeder informiert, dass Sie eben nicht gleich auf Nachrichten antworten. Positive Folgen daraus können sein, mehr Zeit, mehr Entspannung, wieder mehr Menschen live treffen, mehr Bewusstsein im Allgemeinen und entdecken von anderen Freizeitaktivitäten. Je mehr wir uns von der Abhängigkeit lösen, immer erreichbar zu sein, nichts verpassen zu wollen, kann das weniger zu mehr werden, zu mehr Zeit. Oder ein bewusster Schritt zu einem selbstbestimmten Leben.
Wenn Handy nicht Ihr digitaler Konsum ist, dann könnte es Fernsehen sein. Auch hier kann die Reduzierung des Konsums sehr vorteilhaft sein. Wie wäre es mit Fernsehfasten? Die dadurch gewonnene Zeit können Sie für einen erholsamen Spaziergang nutzen, ein gutes Buch lesen, einen Treff mit guten Freunden oder ein Hobby entdecken, dass Sie schon lange Mal machen wollten. Seien Sie kreativ mit der gewonnenen Zeit. Das reale Leben findet nicht im Fernsehen statt.
Fasten ist oft negativ behaftet, wir müssen auf Gewohnheiten verzichten. Wenn wir aber eine neue Perspektive einnehmen, den Fokus darauf lenken, welche Vorteile Fasten haben kann, dann könnte Fasten etwas ganz Wunderbares sein.
Artikel in der Schrobenhausener Zeitung am 01.03.24